Ein Blogbeitrag von Jasmin Schmidlin

Photo by Ruben Hollinger, rubenhollinger.ch
Diese Veranstaltung mit dem Titel Syrien nach fünf Jahren Krieg und Exil unterlag speziellen Umständen. Eigentlich hätte der syrische Schriftsteller und Aktivist Yassin al-Haj Saleh kommen sollen, dessen Ankunft nicht nur von den Studierenden, aber auch von den Dozentinnen gespannt erwartet worden war. Mit grossem Bedauern musste unsere Dozentin Dr. phil. des. Sarah Schilliger zu Beginn des Abends jedoch das Fernbleiben von Yassin al-Haj Saleh entschuldigen. Er habe das nötige Visum leider nicht erhalten. Er hätte zwei verschiedene Visen von der Schweiz sowie der Türkei gebraucht, die ihm verwehrt worden waren. Einerseits ein Einreisevisum für die Schweiz und andererseits zwei Visen zur Ausreise und Wiedereinreise in die Türkei, ohne welche er seinen Flüchtlingsstatus dort verlieren würde. Dieses Ereignis zeigt eindrücklich die Abhängigkeit der Flüchtlinge von staatlichen Systemen und wie sie in gewissen Momenten auch dessen Opfer sind.
Stattdessen führten unsere Professorin Frau Dr. Bilgin Ayata und Prof. Dr. Laurent Goetschel eine Diskussion mit den beiden kurzfristig eingeladenen syrischen Aktivisten Dr. Joseph Daher, Dozent an der Universität in Lausanne, und Hozan Ibrahim, Masterstudent an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin. Viele Fragen wurden aufgeworfen, viele Antworten gegeben, die vor allem eins zeigten: die Komplexität des Konflikts an sich, welche eine schnelle und befriedigende Lösung in naher Zukunft kaum zulassen wird.